Am 23.11.2019 haben die beiden Gründerfeuerwehren des First Responder Systems im Landkreis München zu einem gemeinsamen Festakt geladen. Vor 25 Jahren startete das Pilotprojekt First Responder der Kommunen Aschheim, Oberschleißheim und Unterschleißheim, um zu erforschen ob das Therapiefreie Intervall verkürzt werden kann. Noch während des Pilotprojektes konnten mehrere Patienten durch die First Responder gerettet werden. Schnell war klar, dass dies zu einer festen Einrichtung werden soll. Der Weg dorthin war jedoch nicht einfach. Nur durch enormes persönliches Engagement der Gründer konnte das Projekt starten. Es mussten viele Widerstände gebrochen und Zweifel ausgeräumt werden.

In den Grußworten waren sich der Landrat Christoph Göbel, die beiden Bürgermeister Christoph Böck und Christian Kuchlbauer, der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Herr Johann Eitzenberger mit Landesfeuerwehrarzt Klaus Friedrich, der Kreisbrandrat Josef Vielhuber sowie der Ärztliche Leiter Rettungsdienst des Bezirks Oberbayern West, Herr Prof. Dr. Karl-Georg Kanz, einig: Das First Responder System ist zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution geworden.

Herr Prof. Kanz blickte in seiner Rede zurück auf die Entstehung von First Responder Systemen und den schnellen Einsatz von Defibrillatoren. In dem Pilotprojekt First Responder wurde ein völlig neuer Ansatz, der Einsatz von Defibrillatoren durch Feuerwehrleute, untersucht. Es konnte belegt werden, dass dies sicher erfolgen kann. Eine damals bahnbrechende Erkenntnis. Heute werden AED’s durch Laien eingesetzt. Die Vertreter der Gründer, Max Eichner, Hermann Bayer und Hans Hirschfeld, berichteten von der bewegten Entstehung des Projektes, den Hürden und die notwendige Courage bestehende Systeme zu hinterfragen und neues zu etablieren. Der Erfolg und die vielen geretteten Menschenleben geben ihnen hierbei Recht. Der aktuelle Leiter der First Responder Unterschleißheim, Florian Schanderl, blickte zurück auf die Entwicklung des First Responder Systems. Vor allem dankte er aber den Gründern und allen Beteiligten für die Einführung des Systems. Im Rahmen der Optimierungen der Notfallversorgung berichtete er über das Projekt „Beherzt helfen“ der Stadt Unterschleißheim. Hier wurden im Jahr 2015 mehrere Notrufsäulen mit AED’s im ganzen Stadtgebiet installiert und Schulungen für die Bürger durchgeführt. Bereits im ersten Jahr konnten zwei Patienten durch dieses Projekt gerettet werden und einen Kreislaufstillstand ohne Folgeschäden überleben. Perspektifisch wurde der Ansatz, zusätzliche Ersthelfer mittels Smartphone App gezielt zu alarmieren vorgestellt, um das therapiefreie Intervall noch weiter zu verkürzen. Eine Idee, welche vielerorts bereits erfolgreich praktiziert wird. Ebenso wie die Alarmierung von Taxifahrern und Polizeieinheiten, die mit AED’s ausgestattet sind.

Die Einsatzzahlen der First Responder in Unterschleißheim sind seit dem Pilotprojekt mit 130 Einsätzen auf mittlerweile 569 im Jahr 2018 angestiegen. Eine Entwicklung die viele Gründe hat. Dennoch stellt sich die Frage, wie viel kann ein ehrenamtliches System leisten. Aktuell kann diese enorme Herausforderung noch durch den gemeinsamen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr, den hautpamtlichen Gerätewarten, der BRK Bereitschaft und der Wasserwacht Lohhof bewältigt werden. Damit kann gewährleistet werden, dass jeder Bürger innerhalb kürzester Zeit eine qualifizierte Erstversorgung erhält. Von den Rednern wurde gefordert, die Stellung der First Responder besser gesetzlich zu verankern.

Ein besonderer Programmpunkt war die Darstellung eines First Responder Einsatzes aus dem Jahr 2016. Hierbei schilderten die eingesetzten First Responder, wie auch die Lebensgefährtin eines Patienten, die Rettung. Der Patient war zu Besuch in Unterschleißheim und erlitt beim morgendlichen Joggen einen Kreislaufstillstand. Durch das schnelle Eingreifen von Ersthelfern und den First Respondern konnte der Patient dieses Ereignis ohne Folgeschäden überleben. Für einen Gänsehautmoment sorgte eine Videobotschaft des Patienten, in der er sich bei seinen Rettern bedankt und diese als seine „Superhelden“ bezeichnet.

Zum Ende des Festaktes ging es darum Danke zu sagen. Der Landrat Christoph Göbel überreichte persönliche Dankurkunden und einen Award der beiden Kommunen, der thematisch passend aus dem „lebenden“ Werkstoff Holz gefertigt wurde. Die beiden Bürgermeister bedankten sich bei allen Ausbildern und Leitern des First Responder Systems.

 

Ihr Fachbereich
First Responder

 

Bildergalerie der Feierlichkeiten:

Vielen Dank für die ehrenamtliche Unterstützung für die Fotos von Theresa Meyer – Fotografie