Zur diesjährigen Großübung, oder auch Zugübung genannt, ging es für insgesamt 39 Kameradinnen und Kameraden in das Unterschleißheimer Freizeitbad AquariUSH. Gemeinsam mit den Angestellten des Schwimmbades wurde ein denkbar realistisches Einsatzszenario abgespielt, um sowohl die Abläufe des Personals als auch unserer Einsatzkräfte zu testen. Jedoch wusste keiner der Einsatzkräfte vorher was genau auf sie zukommen würde, da alles so realistisch wie möglich sein sollte, sprich wie im echten Einsatzfall auch.

Kurz nach 19 Uhr setzte ein Mitarbeiter des Schwimmbades einen „Notruf“ wie folgt ab: Im Bereich des Maschinenraums tritt unter starker Rauchentwicklung eine Chemikalie aus und er vermisst zwei Kollegen. Die Räumung des Schwimmbades ist im Gange und er stellt sich an die Straße um die anrückenden Kräfte einzuweisen.

Mit diesem Meldebild machten sich die Einsatzkräfte auf den Weg Richtung Schwimmbad. Da beim Notruf bereits ein Gefahrstoffaustritt gemeldet wurde, machte sich umgehend der erste Trupp unter sogenanntem Form 1 Körperschutz (bestehend aus normaler Schutzkleidung, Atemschutzgerät, Kontaminationsschutzhaube und säurebeständigen Handschuhen) zur Personensuche und Lageerkundung in den im Keller befindlichen Maschinenraum bereit. Die gemeldete Rauchentwicklung war deutlich erkennbar und machte es dem Trupp nicht leicht, sich im Keller zurecht zu finden. Nach kurzer Zeit konnte die erste Person ausfindig und über einen Notausstieg ins Freie verbracht werden. Zeitgleich wurde die Suchmaßnahme nach der zweiten Person durch einen weiteren Trupp intensiviert, der diese dann kurz darauf neben einem Behälter liegend ausfindig machen konnte. Hier stellte sich heraus, dass dieser Behälter eine Leckage hatte, wodurch eine chemische Flüssigkeit austreten konnte. Aus diesem Grund entschied sich der Einsatzleiter den dritten Trupp unter Vollschutz, also unter CSA (Chemikalienschutzanzug), zum Abdichten des Behälters vorzuschicken.

Während all dieser zuvor beschriebenen Maßnahmen wurde im Außenbereich des Schwimmbades ein sogenannter DEKON-Platz aufgebaut. Dieser dient der „Reinigung“ von Einsatzkräften, die aus einem Gefahrenbereich kommen und entsprechend kontaminiert sind. Um eine Verschleppung des Gefahrstoffs zu verhindern, muss hier extrem penibel gearbeitet werden. In insgesamt drei Stufen erfolgt die Dekontamination. Bei der ersten Stufe werden die Atemschutzgeräte abgeschlossen und durch Filter ersetzt. Danach werden alle anderen Gegenstände bis auf die Schutzkleidung abgelegt. Im nächsten Schritt erfolgt die Grobreinigung der Einsatzkleidung mit Hilfe von Lauge. Wenn das passiert ist wird abschließend im Schritt 3 die Kleidung komplett abgelegt und sicher in einem Sack verpackt. Somit wird verhindert, dass zum einen die Einsatzkraft mit dem Gefahrstoff in Kontakt kommt und zum anderen wird eine Verschleppung außerhalb des Gefahren- bzw. Sperrbereiches verhindert.

Viel gearbeitet hat auch die Besatzung des Einsatzleitwagen. Hier laufen alle Funkgespräche zusammen und auch die Recherche bezüglich der Chemikalien oder anderer nötigen Informationen z.B. über das Wetter werden hier erledigt.

All das zeigt, dass ein Einsatz dieser Größenordnung viel Personal benötigt und auch das Zusammenspiel aller Beteiligten reibungslos funktionieren muss – und das ist an diesem Abend gut gelungen.

Nach etwa zwei Stunden war die Übung beendet und es folgte eine Nachbesprechung mit allen Beteiligten. Seitens der Feuerwehr ist die Übung sehr gut verlaufen, nur hier und da sind kleine Verbesserungen nötig – aber dafür sind Übungen ja da. Wir bedanken uns recht herzlich beim Team des AquariUSH, die uns diese Übung überhaupt erst ermöglicht haben.

 

 

Fotos: © Feuerwehr Unterschleißheim